Die Geschichte des Dézaley

Eine Jahrhunderte alte Weinbautradition

EINE JAHRHUNDERTE ALTE WEINBAUTRADITION

Im 12. Jahrhundert hatte der aus dem Burgund stammende Guy de Malagny, Bischof von Lausanne, das Bauchgefühl, dass die Abhänge des Dézaley ein exzellentes Terroir für den Anbau von Reben sein könnte. Im Jahre 1141 schenkte er das Land den Zisterzienser Mönchen mit der Auflage, die steilen Abhänge zu roden, um sie als Rebland nutzbar zu machen. Es brauchte jedoch noch Geld und ein paar Zugeständnisse, damit die Mönche die enorme Arbeit in Angriff nahmen, welche auch den Einsatz der lokalen Bevölkerung erforderte: beim Roden und der Terrassierung der Abhänge, dem Bau von Mauern, die bis zum Himmel reichen, bei der Umgestaltung des Terrains, der Bearbeitung der Böden und dem Anbau der Reben. So entstanden die Domaines des Clos des Abbayes (im Besitz des Klosters Montheron) und des Clos des Moines (im Besitz des Klosters Haut-Crêt). In der schweren Arbeit für die Mönche und mit den Mönchen erlernten unsere Vorfahren das Winzerhandwerk und entwickelten die Liebe zum Wein, wie sie es uns weitergegeben haben. Im Jahre 1536 übernahmen die Herren von Bern das Zepter. Sie brachten den Erwachsenen die Reformation, den Kindern die Schule. Im Rahmen der Säkularisierung des kirchlichen Eigentums wurden das Clos des Abbayes an die Stadt Lausanne abgetreten und das Clos des Moines vom Landvogt von Oron bewirtschaftet. Während der Berner Herrschaft werden die Rebberge des Landvogts durch Wein-Inspektoren kontrolliert – jene im Besitz von Privaten durch die Confrérie des Vignerons von Vevey, welche den Rebbau förderte und Wesentliches zu dessen Verbesserung beitrug. Seit dem 18. Jahrhundert nimmt die Landschaft mehr und mehr die heutige Form an, einhergehend mit einer Vervielfachung der terrassierten Weinberge.

1797, bei einem Halt im Dézaley, ist Napoleon vom Anblick dieser hängenden Gärten überwältigt und graviert ein paar berührende Worte in einen Stein, der seither seinen Namen trägt.

Das 18. Jahrhundert ist geprägt von Fortschritt und neuen gar revolutionären Ideen. Die herrschende Klasse interessiert sich für die Industrie und beginnt, ihre Ländereien zu verkaufen. Die Bewohner der Region packen diese Chance und erwerben weitere Terroirs, welche nach und nach die anderen Kulturen ersetzen. 1797, bei einem Halt im Dézaley, ist Napoleon vom Anblick dieser hängenden Gärten überwältigt und graviert ein paar berührende Worte in einen Stein, der seither seinen Namen trägt. Mit der Unterstützung Frankreichs machen die Waadtländer ein paar Monate später die Revolution auf ihre eigene Art und werden 1803 zu einem selbständigen Kanton. Das Clos des Moines wird noch im selben Jahr von der Stadt Lausanne erworben. Im 19. Jahrhundert, im Zuge der Aufteilung der Kirchgemeinden, fällt das Dézaley der Gemeinde Puidoux zu.Nun fehlten nur noch Strassen und Wege, um mit Fahrzeugen ins heutige Dézaley zu gelangen. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beunruhigten die fortschreitende Verstädterung des Gebietes lokale Behörden, welche die Landschaft schützen und den Rebbau erhalten wollten. Als Reaktion auf ein Immobilienprojekt in unmittelbarer Nähe des Tour de Marsens legt der Kanton Waadt im Jahre 1949 den ersten Plan für eine Schutzzone vor, ein Servitut, welches 100 Hektaren mit einem Bauverbot belegte. Seit den 60er-Jahren verlangt die Gemeinde Puidoux einen Zonenplan, um die Weinberge schützen zu können. Man erinnert sich an die Volksinitiative aus dem Jahre 1977, aufgrund deren Annahme das Lavaux in der Waadtländischen Verfassung als Schutzgebiet verankert wurde, und seit dem 28. Juni 2007 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.

AOC Dézaley Grand Gru

Eine lange Weinbautradition, ein einzigartiges Terroir!

EIN EINZIGARTIGES TERROIR

Die Gletscherwanderungen formten die Rebberge des Dézaley und lagerten zwischen den Bänken aus Nagelfluh (= Felsen aus mit natürlichem Zement zusammengehaltenem Rundgestein) Moräne-Rückstände ab, wodurch ein ton- und kalkhaltiger Boden entstand, der dem Wein seine charakteristische Fülle verleiht. In der im Jahre 2004 durchgeführten Studie über die waadtländischen Weingebiete wird das Terroir des Lavaux als «komplexes Gebilde aus Moräne und Molasse» charakterisiert und dabei die Steilhänge des Dézaley («mit einem gradlinigen weder konvexen noch konkaven Profil»), welche die Grenze zwischen dem Osten und dem Westen des Lavaux bilden, besonders erwähnt. In diesem Gebiet mit seinen speziell steilen Hängen ist es den Winzern durch die Nutzung der natürlichen Moräne und durch die seit Jahrhunderten immer wieder Instand gehaltenen Rebberge gelungen, die Böden auf den in einem Abstand von 3 Metern aus Konglomerat oder bündigem Steinzeug angelegten Pflanzstücken bis in eine Tiefe von über 1,5 m zu verdichten. Man glaubt, dass man riesige Blumenkisten auf den Balkons des Mont-Pélerin und des Dézaley sehe, oder, dass es sich um hängende Gärten handle. Dank diesem Phänomen verbinden sich die Vorteile des Abhangs mit der thermischen Wirkung der Mauern und Felsen und mit den in überraschender Tiefe vorhandenen Wasser-reserven der Böden, was zu einer kraftvollen Vegetation führt und eine frühzeitige Reifung ermöglicht.
Die Terroirs des Dézaley und des Calamin verfügen über einzigartige Qualitäten, die mit keinem anderen Boden und/oder Klima im Kanton vergleichbar sind.
Quintessenz aus der Detailanalyse der geologischen Merkmale der Böden: In dieser Untersuchung, welche sich über 50 % der Gesamtfläche des Kantons erstreckte, wurden 20 verschiedene Profile definiert. Die Trauben aus dem Dézaley- und dem Calamin-Gebiet (Profil DEZAL 01 bis 06 / Profil CALAM 01 und 02 der Bodenuntersuchungen) gedeihen aus geologischer Sicht effektiv auf klar definierten, ganz besonderen Terroirs, welche über einzigartige Qualitäten verfügen, die mit keinem anderen Boden und/oder Klima im Kanton vergleichbar sind. Diese Steilhänge, auf welchen die Sonne jeden Rebstock bis zum Fuss bestrahlen kann, ohne vom Schattenwurf der Nachbarpflanze beeinträchtigt zu werden, wurden mit unzähligen Steinmauern befestigt, welche das Sonnenlicht und die Wärme speichern. Hinzu kommt die Rückstrahlung des Sonnenlichts durch den See. Daraus resultiert ein Mikroklima, ein natürlicher Ofen, welcher die Reifung der Trauben fördert. Diese Cru verdanken ihre besondere Qualität aber nicht nur der gleissenden Sonne. Des nachts kommt eine weitere Besonderheit des lokalen Klimas ins Spiel: Die Bise des Dézaley, ein kalter, trockener, bissiger böhig blasender Wind, der die Rebstöcke abkühlt und so den Reifungsprozess verlangsamt. Die Trauben erhalten auf diese Weise ihr ganzes Aroma und, dank dem verlängerten Reifeprozess, können daraus Weine mit hoher Komplexität vinifiziert werden. Dieses kontrastreiche Klima ermöglicht die Entwicklung eines rassigen Weins, der durch seinen röst- und rauchbetonten Charakter, durch seine Geschmackspalette von Mandeln, Honig und Caramel und durch seine subtilen Noten von Blumen und Früchten besticht. Dank diesem Terroir können die Weinbauern eine grosse Vielfalt von Weinen entwickeln, in welche ihr persönlicher Stil, ihre Philosophie, ihre Vinifizierungsmethoden, ihre Vorlieben und Überzeugungen offenbar werden. Aus dem Dézaley entstehen die Dézaleys, die sich durch spezifische Eigenheiten unterscheiden.

Kontakt

Association Appellation Dézaley Grand Cru
Jean-François Chevalley
Président
Route du Treytorrens 1
1096 En Dézaley

info@dezaley.ch